Veranstaltung „Sinti und Roma gestern und heute“

18.01.2012
Um 20:00 Uhr in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1 B (U3/U6 Giselastr.) München

Aus der Ankündigung der VVN-BdA München:

Nach offiziellen Schätzungen leben in der BRD 70.000 Sinti und Roma mit deutscher Staatsangehörigkeit,dazu kommen in den letzten Jahren aus Osteuropa zugewanderte Roma sowie Bürgerkriegsflüchtlinge u.a. aus dem ehemaligen Jugoslawien. In München leben mehrere tausend Sinti und Roma.

Ihre soziale Situation ist sehr unterschiedlich, aufgrund von Vorurteilen und Diskriminierung sind jedoch die Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt oft schlecht. Hier setzt das Projekt Junge Arbeit an und versucht, sowohl in Kooperation mit den Schulen als auch durch soziale Beratung die Situation für junge Sinti und Roma zu verbessern.

Aus Angst vor Diskriminierung und Vorurteilen entscheiden sich viele Angehörige der Minderheit, ihre Herkunft nicht offen zu nennen. Denn Diskriminierung und Vorurteile sind immer noch ein akutes Problem.

Ein paar Beispiele: 2005 wurde in „Der Kriminalist“, einer Fachzeitung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) ein Artikel vom zweiten Vorsitzenden des BDK-Landesverband Bayern veröffentlicht. Dieser schrieb, dass sich Sinti „als Made im Speck der bundesrepublikanischen Wohlfahrtsgesellschaft“ fühlen würden. Die Legitimation für Diebstahl, Betrug und Sozialschmarotzerei werde ohne schlechtes Gewissen aus dem Umstand der Verfolgung im 3. Reich genommen.

68 % der Bevölkerung wollen nach einer wissenschaftlichen Untersuchung keine „Zigeuner“ als Nachbarn. Keine türkischen Nachbarn wünschen sich „nur“ 36%.

Es ist seltener geworden, kommt aber immer noch vor, dass die Polizei Straftäter oder Strafverdächtige als Angehörige der „Sinti und Roma“ bzw., da dies verboten ist, als Angehörige einer „mobilen ethnischen Minderheit“, abgekürzt „MeM“, neuerdings auch als „Rotations-Europäer“ registriert und dies an die Presse weitergibt. Bis 2001 erfasste z.B. die bayerische Polizei gezielt den „Personentyp“ Sinti und Roma. Bis dahin wurden Sonderdateien über Autokennzeichen und über so genannte „Sippenführer“ geführt.

Sinti- und Roma-Kinder werden überproportional häufig in Sonderschulen untergebracht.

Wirkungsvolle Maßnahmen gegen Diskriminierung bei Arbeitsplatz- und Wohnungssuche fehlen weitgehend.

Kinga Papp und Rainer Burger werden einen Überblick über die aktuelle Situation der Sinti und Roma geben und das Projekt Junge Arbeit/ Sinti und Roma vorstellen – vielleicht ein Beispiel dafür, was zur Verbesserung der Situation dieser Menschen getan werden kann.

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