Colloquium Soziale Arbeit – April bis Juni 2012 – München (Pasing)

Unheimliche Verbündete: Recht und Soziale Arbeit in Geschichte und Gegenwart

Das Colloquium Soziale Arbeit ist eine regelmäßig im Sommersemester stattfindende Vortragsreihe, in der aktuelle und Grundsatzfragen der Sozialen Arbeit aufgegriffen und diskutiert werden. Die Beiträge werden in einer Schriftenreihe publiziert.

Programm Sommersemester 2012
Das Verhältnis von Sozialer Arbeit und Recht ist seit jeher spannungsreich und ambivalent. Bilder wie das von der „Sozialpädagogik im Souterrain der Justiz“ bringen ein Unbehagen am Recht und seinen Hütern zum Ausdruck. Das hindert die Soziale Arbeit, die sich in ihrer modernen Form bereits während der Weimarer Republik als Teil der sozialen Sicherungsstrategie im Kontext ausgebauter Sozial- und Rechtstaatlichkeit etablierte, jedoch nicht daran, in unterschiedlichen Zusammenhängen offene oder auch heimliche Allianzen mit dem Recht einzugehen. Diesem spätestens seit der Weimarer Zeit bestehenden engen Zusammenhang zwischen Recht und Sozialer Arbeit sowie der Perspektive der Sozialen Arbeit auf das (soziale) Recht als „unheimlichem Verbündeten“ wird in den nachstehenden Vorträgen mit je eigenen Schwerpunktsetzungen nachgegangen.

Jeweils mittwochs von 17:30 bis 19:00 Uhr in Raum 217, Campus Pasing, Am Stadtpark 20
11. April 2012
Zur Bedeutung des Grundgesetzes für die Soziale Arbeit
Dr. Dr. Gerd Beisenherz
ehm. DJI München
18. April 2012
Das Recht des Armen auf finanzielle Mindestsicherung
Prof. Dr. Peter Mrozynski
ehm. Hochschule München
16. Mai 2012
Das Weimarer Fürsorgerecht und seine
Bedeutung für die Soziale Arbeit
Prof. Dr. Christoph Sachße
Emertius Universität Kassel
23. Mai 2012
Das Konzept der Staatsbürgerschaft und seine potentielle Bedeutung für die Soziale Arbeit
Prof. Dr. Wolfgang Schröer
UniversitätHildesheim
13. Juni 2012
Stolperstein oder Steigbügel? Soziales Recht –
Behinderer und/oder Ermöglicher Sozialer
Arbeit?
Prof. Dr. Ute Kötter
Hochschule München
27. Juni 2012
Punitive Sozialarbeit? Neuer Kontrolldiskurs in der Sozialen Arbeit?
Prof. Dr. Tilmann Lutz
Ev. Hochschule für Soziale Arbeit
Hamburg

 

Text zu Theorie kritischer Sozialer Arbeit: „Beginning at the Beginning: An Exploration of Critical Social Work“

Ein Text zum freien Download (auf Englisch), beschreibt kurz und knapp die theoretische Basis „Kritischer Sozialer Arbeit“ und eignet sich als Einführung. Natürlich handelt es sich um eine Perspektive auf kritische Soziale Arbeit – die kritische Soziale Arbeit gibt es nicht.
Er findet sich hier: http://www.uwindsor.ca/criticalsocialwork/beginning-at-the-beginning-an-exploration-of-critical-social-work#top

Auszüge:
„Critical social workers are therefore committed to understanding, critiquing and transforming the profession of social work and the unjust nature of society.“
„As you work with the complexities of critical social work practice remember that it is not an ‘either/ or’ situation: a practitioner is not a ‘mainstream social worker’ or ‘a critical social worker’. We can work in ‘mainstream’ contexts with a critical social work perspective. There are multiple possibilities for promoting social justice, exploiting critical possibilities, and politicizing practice in every work context.
As you study critical social work you may find that your own perspective on life and practice differs from the critical perspective we have explored here. If this is the case, remember that engaging in processes of deconstructing and reconstructing one’s own perspective, whatever that may be, is part of being an effective social work practitioner.“

Schattenbericht zur Lage der Sinti und Roma in Deutschland

Nachdem die Berichterstattung der Bundesregierung zu Sinti und Roma recht bescheiden ist, haben einige Organisationen (darunter auch ein Träger aus München)  einen sehr lesenswerten Parallelbericht erstellt: „Die kurzfristig eingeholten Meinungen von 26 Landesverbänden, Bildungsprojekten, Experten und Aktivisten widersprechen ganz eindeutig der Meinung der Bundesregierung, die deutschen Sinti und Roma seien gut intergriert.“ (S.4). Als Ursache wird Exklusion und Diskriminierung gesehen. vgl.:

„Ergänzungsbericht der Roma-Zivilgesellschaft und anderer Interessenträger und Expert/innen zum Bericht der Bundesrepublik Deutschland an die Europäische Kommission zum EU-Rahmen für Nationale Strategien zur Integration der Roma bis 2020“
Downloadbar hier: http://bag-raa.de/PDF/Ergaenzungsbericht%20NRIS%20Maerz%202012.pdf

Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit – München